Park Narodowy Bory Tucholskie

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Geschichte und Kulturerbe

Das Gebiet des Nationalparks Tucholer Heide liegt am südlichen Rand vom historischen Pommern, in einer Natur- und Waldlandschaft Tucholer Heide [poln. Bory Tucholskie]. In ethnographischer Sicht liegt das Gebiet am Rande von Kaschubei, wobei das Teil, das es einnimmt, als Zaborer Land [poln. Ziemia Zaborska] genannt wird. In physisch-geographischer Sicht liegt das Parkgebiet im Charzykowy-Flachland,  in seinem südöstlichen Teil in Tucholer Heide und im südlichen Teil in der Krajeńskie-Seenplatte.

Die Grenzlage vom aktuellen Gebiet des Nationalparks Tucholer Heide im Vergleich zu früheren historischen Verwaltungsteilung hatte häufige Änderungen der Zugehörigkeit auf der Stamm-, Eigentums- oder aber auf der Verwaltungsebene zur Folge. Dies bewirkte die Aussetzung den multikulturellen Außeneinwirkungen. Zabory ist ein historischer Namen, der ursprünglich ein Hinter-dem-Wald-Land bezeichnete, gesehen von damaligen Regierungs- und Laien- bzw. von kirchlichen Verwaltungszentren aus. Das historische Zaborer Land [poln. Ziemia Zaborska] umfasste das Gebiet von alten Kirchengemeinden Brusy, Wiele und Czersk in ihren ursprünglichen Grenzen. Im Laufe der Zeit wurde dieser Namen auf die gleich alte Kirchengemeinde Swornegacie und gegenwärtig - nur in ethnographischer Sicht - auch auf die Gegend von Dziemiany und Lipusz erstreckt. Zabory [Zaborer Land] stellte eine separate Gesamtheit im Vergleich zu benachbarten Gebieten dar und wurden zu Fürstenzeiten als „terra zaborensis” und zu Kreuzritterzeiten als „land Sabor” genannt. In der Vorkreuzritterepoche war das Gebiet des heutigen Nationalparks ein Bestandteil eines weltlichen Herzogtums und gehörte höchstwahrscheinlich der Ortelsburger Kastellanei zu. Nach der Einnahme des Pommerns durch Kreuzritter wurde aus der ehemaligen  Ortelsburger Kastellanei die Schlochauer Komturei gebildet. 1330 entsteht Tucholer Komturei, in die Zaborer Land [poln. Zabory] eingeschlossen wird. Die Grenzen der Schlochauer Komturei erstreckten sich östlich etwa über Chojnice [Konitz], und Zaborer Land, das der Tucholer Komturei gehört, wurde durch einen speziellen Kreuzritterbeauftragten verwaltet. Der Beauftragte amtierte zuerst in Bruß [poln. Brusy] , dann in Kosobudy. Nach dem Dreizehnjährigen Krieg (1466) wurden die Gebiete von Tucholer Komturei und von Schlochauer Komturei in die neu gebildeten Tucholer Starostei sowie Schlochauer Starostei eingegliedert. Solch eine staatliche Gliederung galt bis 1772, d.h. bis zur 1. Teilung Polens. Konitz [poln. Chojnice] übte damals die Funktion einer Kreisstadt und der Kreis Konitz wurde aus einem Teil von Gebieten vom Kreis Tuchola sowie vom Kreis Schlochau gebildet. Zu Zeiten der 2. Polnischen Republik umfasste der Kreis Konitz - außer der Stadt Konitz - 88 Dorfgemeinden und 40 sog. Hofsgebiete. Die Zwischenkriegszeit ist durch andauernde Änderungen von Anzahl von Gemeinden und Dorfgebieten geprägt. 1933 wurden im Gebiet des Kreises Konitz neun Sammelgemeinden gebildet (Brusy, Brzeźno Szlacheckie, Czersk, Chojnice, Konarzyny, Leśno, Lipnica und Rytel).

Das Naturland Tucholer Heide ist kulturell inhomogen. Dieses Gebiet wurde zum ersten Mal in den vierziger Jahren des XX. Jahrhunderts durch den Pfarrer Bernard Sychta ethnographisch erforscht . In der Dissertation „Kultura materialna Borów Tucholskich” [Materielle Kultur von Tocholer Heide] weist der Pfarrer Sychta nach, dass die ethnographische Gruppe 'Borowiaki' [Tucholer Gruppe], die sich durch mehrere eigenartige Regionalelemente auszeichnen, die auf mehrjährige Existenz in einem geschlossenen Waldgebiet zurückzuführen sind, viele gemeinsame Eigenschften mit den ethnographischen Gruppen 'Kociewiacy' und 'Kaszubi' hat. Besonders starke Beziehungen verbinden die Tucholer Heide mit Kaschubei. Dies ist in der Holzbauweise zu sehen. Es betrifft insbesondere Bogengänge, Dachkonstruktionen und Giebelzierelemente. Holzhütten sind u.a. in Chotzenmühl [poln. Chociński Młyn] und i  Schwornigatz [poln. Swornegacie] zu sehen. Ein gemeinsames Element ist auch ein sog. Einbaum, der durch Tucholer Fischer sowie durch Kaschubischer Fischer verwendet wird. Ein Zeichen für diese starke Beziehungen ist eine starke ethnische Differenzierung von Tucholer Heide. Den nordwestlichen Rand von Tucholer Heide bewohnen Kaschuben, darunter durch Zaboracy, Gochy, Kabuki und Boröce. Das Mittelteil von Tucholer Heide bewohnen Borowiacy Tucholscy, und den nordöstlichen Teil - Kociewiacy. Die Einwohner vom Zaborer Land werden Zaboracy, Krëbani bzw. Krubani genannt. Das Gebiet nordwestlich von Charzykowy, bis zur Besiedlungsgrenze von Gochy und Kabuki, bewohnen Borowiacy Kaszubscy, anders Boröce genannt. In der Gegend von Groß Konarczyn [poln. Konarzyny] wohnen Kabuki. Gochy wohnen ferner nördlich, im Bereich vom Dorf Adlig Briesen [poln. Brzeźno Szlacheckie], Borczyskowo [poln. Borzyszkowy], Kiedrau [poln. Kiedrowice], Heidemühl [poln. Borowy Młyn], Liepnitz [poln. Lipnica], Grünchotzen [poln. Zielona Chocina] bis zur natürlicher Grenze mit Zaboracy, die entlang dem Fluss Zbrzyca sowie der Seenkette Laska-See, Księże-See, Długie-See und Parszczenickie-See. Das Zaborer Land zeichnet sich durch geringere deutsche Einwirkungen, im Gegensatz zur Gegend von Konitz [poln. Chojnice], wo sehr fruchttragender Boden bereits seit 15. Jahrhundert westliche Ansiedler anzog. Die Einwirkung des Kaschubischen spiegelt sich in Formen von Volks- und Regionalkultur wider.

Historische Bebauung, selten erhalten im Gebiet vom Nationalpark Tucholer Heide und vom Waldmantel, findet äquivalente Formen in benachbarten ethnographischen Regionen, und in der Umgangssprache gegenwärtiger Einwohner kann man mehrere Elemente des Kaschubischen wieder finden. Die einheimische Bevölkerung schuf gewisse, einzigartige Regionalmerkmale im kulturellen Milieu. Dies betrifft v.a. die Verwendung von Holz als Baustoff. Typisch für das gesamte Gebiet ist eine eher klein angelegte Bebauung und schlichte Ornamentik.