Park Narodowy Bory Tucholskie

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Nicht-Wald-Ökosysteme

Nicht-Wald-Ökosysteme im Nationalpark Tucholer Heide nehmen eine Fläche von 158,27 ha ein. Verstreut unter dichten Kiefernwaldgebieten sind sie ein wertvolles Bestandteil der Parknatur. Das Artenreichtum von Flora und Fauna dieser Ökosysteme trägt beträchtlich der Steigerung biologischer Vielfalt des gesamten Gebiets bei.

Aufgrund einer geobotanischen Erkundung im Nationalpark wurde das Vorkommen zahlreicher Typen von Nicht-Waldgesellschaften festgestellt. Die meisten davon stehen unter Schutz im Netz Natura 2000. Unter sämtlichen inventarisierten Gesellschaften kommen folgende Gesellschaften am häufigsten vor:

Wiesen und Weiden

Sie nehmen 64,3 ha ein, was 40% der Gesamtfläche von Nicht-Wald-Ökosystemen ausmacht. Dank alljährlicher Mahd werden hohe Naturwerte erhalten. Es sind darunter folgende Gruppen zu nennen:

  • Pfeifengraswiesen  –  nährstoffarme Wiesen,  wechselfeucht, meistens einschürig, mit geringwertigem Heu. Charakteristische Arten dieser Gruppe sind: Blaues Pfeifengras,  Flatterbinse, Knäuelbinse, Rasenschmiele, Gemeiner Wassernabel, Hundsstraußgras.
  • Sumpfdotterblumenwiesen - Wiesen guter Kultur, gedränt aber feucht, mehrschürig, mit Dominanz von: Wolliges Honiggras, Rotschwingel, Sauerampfer.
  • Raigraswiesen – frische Wiesen reicher Mineralhabitate floristischreich, mehrschürig, mit Dominanz von: Hoher Wiesenhafer, Gemeines Knäuelgras, Gemeine Schafgarbe, Gewöhnliche Margerite.
  • Weidengesellschaften – es überwiegen anfreßfeste Arten (Weißklee, Einjähriges Rispengras).
  • Teppichgesellschaften – von Rudelarart, mit Dominanz von:  Dauerlolch, Einjähriges Rispengras, Großer Wegerich und Spitzwegerich.

Borstgrasrasen und Heiden

Gesellschaften von sauren Weiden vom Typ 'Borstgrasrasen' kommen nur an zwei Streifen in Chotzenmühl [poln. Chociński Młyn] vor. Dies sind azidophile, artenarme kleinwüchsige Rasen mit dominierenden Borstgrasrasen, dessen Vorkommen auf intensives Abweiden von Schaf und Vieh beim fehlender Naturdüngung zurückzuführen ist.

Trockene Heiden kommen üblicherweise auf sehr nährstoffarmer und saurer Bleicherde vor, mit einem pH-Wert von 4,0-5,0, gebildet aus lockerem Sand und mit niedrigem Grundwasserspiegel. Gewöhnlich treten sie in Form von kleinwüchsigen, bunten  Kleinstrauchgesellschaften auf, mit differenzierter Gefäßpflanzenwelt und reicher Sporenpflanzen- und Flechtenwelt, was günstige Lebensbedingungen für Wirbellose (Käfer, Zweiflügler, Hautflügler, Schnabelkerfe und Schmetterlinge) schafft. Die Heiden nehmen im Park eine Fläche von über 36 ha ein und kommen v.a. in entwaldeten Gebieten vor (ehemalige Brandschutzstreifen, Randstreifen von Waldwegen, unter Starkstromleitungen).

Sandrasen

Die Gesellschaften von Sandrasen nehmen eine Fläche von ca. 10 ha ein und üben eine wichtige Landschaftsfunktion aus. In der Pflanzendecke des Parks bilden sie Ersatzgesellschaften von Kiefernwäldern auf unbestockten Flächen (ehemalige Brandschutzstreifen, breite Waldwege). Sie treten in Form von kleinwüchsigen, lockeren und ziemlich bunten Rasengesellschaften auf, deutlich büschelartig, mit reicher und differenzierter Gefäßpflanzenwelt (Graues Silbergras, Frühlingsspark, Rahle, Kleines Habichtskraut, Bergsandglöckchen, Sandstrohblume, Heidenelke,  Gewöhnliche Grasnelke).

Hochmoor

Es wurden im Parkgebiet 6 Flächen mit Habitaten dieser Art mit einer Gesamtfläche von 2,5 ha inventarisiert. Sie kommen auf Schichten von stark saurem (pH 3,5-4,5), schwach verrottetem und extrem mineralstoffarmem Torf, gebildet hauptsächlich aus Torfmoos, vor. Die Wasserversorgung erfolgt beinahe ausschließlich durch den Niederschlag. Es besteht aus zwei Grundstrukturelementen (Büschel und Tal), die in verschiedenen Verhältnissen auftreten und eine andere Artenzusammensetzung aufweisen. Die Büschel sind meistens 10-50 cm hohe Erhebungen mit einer Fläche von einigen Dutzend cm2 bis zu 1-4 m2, bewachsen mit Torfmoos mir roter bzw. brauner Färbung sowie mit Scheidigem Wollgras, Gewöhnlicher Lavendelheide, Sumpfmoosbeere, Sumpfheide und Sumpfporst. In überfluteten Tälern dominieren gewöhnliches Torfmoos mit grünem Farbton sowie Schlammsegge, Gewöhnliche Blumensimse, Weißes Schnabelried und Langblättriger Sonnentau.

Nieder- und Zwischenmoor

Sie nehmen eine eher geringfügige Fläche, denn nur 3,5 ha, ein und sind über die ganze Parkfläche zerstreut. Sie wachsen an Orten, an welchen infolge des Torfakkumulationsvorgangs eine teilweise Isolierung des Torfmoors vom Oberflächen- und Untergrundgewässer erfolgte (Beckenverlandung). An der Wasseroberfläche entstehet Moosdecke, Schwingteppich, genannt Schwingrasenmoor, bestehend aus mittelhoher und kleinwüchsiger Segge, Torfmoos und Braunmoos. Die Pflanzenwelt dieser Habitate ist in zwei Schichten differenziert (moosige und grüne Schicht), und die Baumarten wurzeln sich aufgrund hoher Feuchtigkeit eher vereinzelt und für kurze Zeit ein. Die moosige Schicht besteht aus Torfmoosen (Spieß-Torfmoos, Gekrümmtblättriges Torfmoos, Schmalblättriges Torfmoos, Gedrehtes Torfmoos) und aus Laubmoosen, deren Verhältnis sehr unterschiedlich sein kann. Wurzeln und Wurzelstöcke von Gefäßpflanzen (Schlammsegge, Fadensegge,
Drahtsegge, Schnabelsegge sowie Sumpfschlangenwurz, Sumpf-Blutauge,  Weißes Schnabelried, Schmallblättriges Wollgras) verbinden miteinander die moosige Schicht, indem sie ein Schwingrasenmoor bilden.

Schilfröhricht und Seggenbestand

Röhrichte, sowohl Schilfröhrichte als auch Seggenbestände, sind mit der  sumpf-aquatischen Umgebung verbunden. Die einzelnen Pflanzengesellschaften Kl. Phragmitetea werden aufgrund von Dominanz typischer Pflanzenarten unterschieden. Die Seggenbestände, auch Kleinröhrichte genannt, treten im Uferbereich von Becken auf, wobei Seggen dominierend sind (Schnabelsegge, Schlanke Segge, Sumpfsegge). Die Schilfröhrichte kommen dagegen in Habitaten von stehenden bzw. langsam fließenden Gewässern vor und werden zu Hochröhrichten gezählt. Die charakteristische Art für diese Gesellschaft ist ein Makrophyt: Schilfrohr.

Nitrophile Gesellschaften von Stauden in Ruderalgebieten sowie von natürlichen und halbnatürlichen Randgesellschaften.

Diese Gesellschaften nehmen im Parkgebiet eine geringfügige Fläche ein und kommen in direkter Nachbarschaft von Forsthäusern und anderen Gebäuden vor. Es überwiegen dort langjährige nitrophile Pflanzenarten (Große Nessel, Gemeiner Beifuß, Stumpfblättriger Ampfer, Ackerkratzdistel).

Segetalgesellschaten

Dies sind Gesellschaften von ein- bzw. zweikeimblättrigen Pflanzen, seltener von Stauden, die die Feldkulturen begleiten. Die Pflanzenarten, die in diesen Gesellschaften vorkommen, werden durch die Art und den Zeitplan von Pflanzenbaumaßnahmen (Saat, Pflege, Ernte) beeinflusst. Die Segetalgesellschaften sind im Parkgebiet in der Ortschaft Bachorze zu beobachten, wo am Ackerboden eine extensive Landwirtschaft geführt wird.